Ziel der Entwicklung
Während der Lagerung können verschiedene Faktoren eine Trübungsbildung in filtrierten und abgefüllten Getränken hervorrufen. Das Auftreten von Trübungen oder Opaleszenz in blanken Getränken wird im Allgemeinen mit einer Abnahme der Qualität sowie einer negativen Änderung der Geschmacksausprägung assoziiert. Für alle Produkte gilt jedoch eine gleichbleibende und konstante Qualität im Rahmen der Mindesthaltbarkeit als ein wichtiger Erfolgsfaktor am Markt.
Um eine Vorhersage über die voraussichtliche Trübungsneigung eines Bieres zu treffen, werden sogenannte Forciertests angewendet. Die Anwendung der klassischen Forciertests stellt sich jedoch als sehr zeitintensiv heraus.
Die hier zu entwickelnde Messmethodik soll daher eine deutliche Verringerung der Messdauer im Vergleich zu den gängigen Referenzmethoden bringen. Sie soll sich durch eine einfache Handhabung und robuste Ergebnisse auszeichnen sowie für verschiedene Getränkematrices anwendbar sein. Durch einen innovativen Aufbau des sogenannten „Schnellforcierers“ sollen die nötige Messdauer, die Unterhaltungskosten und das nötige Probenvolumen möglichst gering gehalten werden und so Anwendung in Handelslaboren oder direkt in den Produktionsstätten finden. Somit bietet sich die Möglichkeit, das Trübungsverhalten in kürzester Zeit und im Zuge der fortlaufenden Produktion zu bestimmen.
Vorteile und Lösungen
Ziel dieses Forschungsvorhabens war die Entwicklung eines Analysesystems für die schnelle Bestimmung der Trübungsneigung in verschiedenen Getränkeproben (Schnellforcierer).
Die Entwicklung bestand aus den Teilentwicklungen zur Bereitstellung der Hard- und Software, sowie zur Etablierung geeigneter Messmethoden. Der entwickelte Schnellforcierer, bestehend aus Heiz- und Kühlelement, Messzelle und Pumpeneinheit, soll den Vorteil gegenüber klassischen Forciermethoden bringen, stabile und robuste Ergebnisse in deutlich kürzerer Analysedauer zu liefern. Im Rahmen des Forschungsvorhabens konnte die Entwicklung der Hard- und Software erfolgreich abgeschlossen werden. Ein kompaktes Gerät zur Forcierung von Getränkeproben wurde bereitgestellt. Um eine geeignete Messmethodik zu konzipieren und zu validieren, wurden verschiedene Protokolle zur Schnellforcierung geprüft und mit den Ergebnissen der klassischen Forcierung verglichen. Leider konnte keines der getesteten Protokolle direkt mit der marktüblichen Referenzanalytik korreliert werden, was offenbar mit der Komplexität der Trübungsbildung in Bier zusammenhängt. Aufgrund der fehlenden Korrelation zwischen klassischem Forciertest und Schellforcierung sind weitere Arbeiten notwendig, um einen erfolgreichen Markteintritt des Gesamtsystems zu ermöglichen.
Durch die fehlende Korrelation zwischen Referenzanalytik und Schnellforcierung wird der Markteintritt insbesondere in der Brauereibranche erschwert. Die Messeinheit kann potentiell zur schnellen Analytik von Trübungen in anderen Getränkematrices (nicht Bier) genutzt werden, in denen bisher keine Hilfe standardisierten Forciertests existieren. Da das Thema Trübungsentstehung in der Getränkebranche von großer Relevanz ist, können die im Projekt gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse unmittelbar für beratende Tätigkeiten genutzt werden.
Zielgruppe und Zielmarkt
Die ursprünglichen Umsatzerwartungen setzten sich aus dem Verkauf der Messeinheit, der beratenden Funktion der VLB Berlin und den indirekten Effekten auf den Antragssteller zusammen.
Die Erlösprognose muss jedoch an die erzielten Ergebnisse dieses Forschungsprojektes angepasst werden. Wie bereits dargestellt, konnte zwar eine funktionsfähige Messeinheit konzipiert werden, jedoch zeigte die Entwicklung einer geeigneten Messmethodik keinen Erfolg. Da somit kein marktfähiges Gesamtsystem entwickelt werden konnte, ist an dieser Stelle mit keinem Erlös zu rechnen.
Die verschiedenen Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesem Forschungsprojekt können jedoch von Seiten der VLB in zahlreichen Beratungstätigkeiten verwertet werden. So können Kunden in der Entwicklung neuer Produkte oder bei der Lösung von Trübungsproblemen innerhalb verschiedener Produktionsprozesse unterstützt werden. Daneben kann sich die VLB bei dem Aufbau eines geeigneten Qualitätsmanagements hinsichtlich der Trübungsentstehung beteiligen. Des Weiteren können die Erkenntnisse in weiteren Forschungstätigkeiten zum Thema Trübungsursachen genutzt werden.