Ziel der Entwicklung

Logo: Logo der kombinierten Stich- und Schnittschutzprüfung
Logo der kombinierten Stich- und Schnittschutzprüfung

Motivation für das FuE-Vorhaben stellten die hohen wirtschaftlichen Schäden von sogenannten „Planenschlitzern“ im Zusammenhang mit dem Diebstahl von Ladungsgütern bei Lastkraftwagen und das steigende Interesse nach innovativen Schutztextilien gegen Vandalismus und Diebstahl, wie zum Beispiel Taschen, Rucksäcke und Transporttaschen von Lastenrädern, im privaten und betrieblichen Raum dar. Die Basis für die Entwicklung derartiger technischer Lösungen mit hoher Schutzwir-kung sind geeignete Prüf- und Testmethoden zur Bewertung des Schutzgrades. Für Textilien, die zum Schutz vor Einbruch und Diebstahl eingesetzt werden, gab es kein Prüfverfahren für eine kombinierte Beurteilung der Stich- und Schnittschutzwirkung.

Vorteile und Lösungen

Durch die Analyse und Bewertung vorhandener Prüftechnik, Bewegungsabläufen und den betroffenen Textilstrukturen wurden die Anforderungen an die zu entwickelnde Prüfvorrichtung gestellt. Mit Hilfe der Konstruktionsmethodik nach VDI 2221 erfolgte die Entwicklung eines geeigneten Prüfverfahrens vom ersten Konstruktionsentwurf bis hin zur Inbetriebnahme des Prüfstandes. Das Hauptaugenmerk der Entwicklung lag darin, dass die Prüfung der Stichfestigkeit und die der Schnittfestigkeit in einem kombinierten Prüfablauf durchgeführt werden und eine quantitative Messung der wirkenden Stich- und Schnittkräfte erfolgt. Als Ergebnis konnte ein innovativer Prüfstand entwickelt werden, der für den Stich- und Schnittprozess folgende vorteilhafte Merkmale aufweist:
- Stich und Schnitt erfolgen in unmittelbar aufeinanderfolgenden Bewegungsabläufen, sodass eine belastbare Bewertung von Textilflächen für einen Einsatz als Schutztextilien möglich ist.
- Der Spannrahmen ist transportabel gestaltet, um eine einfache und schnelle Probenvorbereitung gewährleisten zu können.
- Die Größe des Spannrahmens entspricht ungefähr der Größe eines DIN-A4 Blattes und erlaubt eine Schnittlänge bis 180 mm.
- Der Spannrahmen ermöglicht es, den Prüfling mit einer definierten Vorspannkraft einzuspannen, um eine Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit gewährleisten zu können.
- Die Klemmkraft des Spannrahmens ist groß genug, um unterschiedliche Textilien mit verschiedenen Oberflächen und Dicken bis 30 mm prüfen zu können.
- Der Prüfdurchgang erfolgt geschlossen und automatisiert, sodass kein Eingreifen durch den Prüftechniker notwendig ist.

Zielgruppe und Zielmarkt

Die beiden wichtigsten Zielmärkte von Schutztextilien gegen Vandalismus und Diebstahl sind Gewebeplanen für den Gütertransport, im speziellen LKW-Planen, sowie Materialien für die Herstellung von (Transport-)Taschen und Rucksäcken. Dies betrifft sowohl die Hersteller als auch die Anwender. Weitere Zielgruppen stellen Hersteller und Entwickler von technischen Textilien dar. Mittelfristig ist auch ein Einsatz zur Prüfung von Personenschutzbekleidung denkbar, sodass auch hiervon Hersteller und Anwender profitieren. Gelingt langfristig die Senkung der wirtschaftlichen Schäden durch den Einsatz verbesserter Schutztextilien kann es auch zu einer finanziellen Entlastung der dazugehörigen Versicherungsunternehmen kommen.
Das Institut ist bereits seit seiner Gründung, im Jahr 1992, auf dem breitgefächerten Gebiet der Textilprüfung tätig. Im Rahmen dessen wurde das Institut eine wichtige Anlaufstelle für jegliche Prüfungen von Schutztextilien, im speziellen von PSA, sodass sich hieraus ein eigener Tätigkeitsbereich entwickelte. In diesem Kontext wurden in den zurückliegenden Jahren vielfältige Prüfverfahren mit den jeweils erforderlichen Versuchsständen sowie unterschiedlichste neuartige Schutztextilien entwickelt. Ebenfalls fester Bestandteil der Transfer- und Vermarktungsstrategie ist die Information eines möglichst breiten Fachpublikums über die Forschungsergebnisse. Dies wird durch die gezielte, individuelle Kontaktaufnahme des Instituts mit einschlägigen Firmen der Zielbranchen ebenso umgesetzt, wie durch die Teilnahme an publikumswirksamen Veranstaltungen, wie Messen und Fachtagungen. Erste Gespräche mit Herstellern von LKW-Planen und LKW-Gurtbändern sowie Anwendern von Personenschutzbekleidung haben bereits stattgefunden.
Auf Basis der im FuE-Vorhaben umgesetzten Entwicklung und den erfolgreichen Transfer der FuE-Ergebnisse in Anwenderunternehmen werden in den nächsten Jahren wirtschaftliche Effekte vor allem aus Prüfdienstleistungen und FuE-Aufträgen zur Entwicklung und Verbesserung von Schutztextilien erwartet.