Ziel der Entwicklung
Mit dem Handbuch ProzessStandard Offsetdruck stellt der Bundesverband Druck und Medien einen Leitfaden für eine farbsichere und zugleich wirtschaftliche Druckproduktion zur Verfügung. Die im ProzessStandard Offsetdruck angegebenen Sollwerte und Toleranzen für den Auflagendruck wurden im Hinblick auf die Prozesskontrolle während der Produktion festgelegt. Diese Vorgaben allein erlauben jedoch bei einer nachträglichen Beurteilung einer Druckauflage nur in begrenztem Maße Aussagen über die Qualität des Druckergebnisses. Solche Aussagen werden für das Qualitätsmanagement jedoch zunehmend wichtig.
Ziel des Vorhabens war die Erarbeitung methodischer Grundlagen für eine fundierte Beurteilung der Qualität einer gedruckten Auflage im Bogenoffsetdruck. Dabei sollten die aktuellen Toleranzvorgaben des ProzessStandard Offsetdruck (PSO) beziehungsweise der ISO 12647 überprüft und Vorschläge zur sinnvollen Anpassung oder Ergänzung der Vorgaben unterbreitet werden. Im Rahmen dieses Projektes wurden deshalb die Grundlagen und Möglichkeiten für eine fundierte Auflagenbeurteilung aufgezeigt.
Im Fokus des Projektes standen ausschließlich die Toleranzen und nicht die Sollwerte für eine normgerechte Produktion. Es wurden die Lage- und Streuparameter für die Verteilung von Auflagenschwankungen überprüft und die Aussagekraft von Abweichungen und Schwankungen im Kontrollmittel im Hinblick auf Veränderungen im Sujet untersucht. Das Ziel war dabei, praxisgerechte Toleranzvorgaben für den Fortdruck zu ermitteln. Praxisgerecht bedeutet hier, dass die Toleranzen von allen Druckereien eingehalten werden können, die mit zeitgemäßer (also weder mit veralteter, noch zwangsläufig mit modernster) und ordentlich gewarteter technischer Ausstattung sorgfältig und wirtschaftlich produzieren.
Vorteile und Lösungen
Im Ergebnis des Projektes liegen praxisnahe Vorgabewerte für die Schwankung der Farbwiedergabe sowie handhabbare und akzeptable Anweisungen zum Vorgehen bei der Bewertung der Druckqualität einer vollständigen Auflage vor, mit denen die derzeit verfügbaren Richtlinien im Hinblick auf die Beurteilung der Auflagenschwankung konkretisiert, an die aktuellen Marktbedingungen anpasst und ergänzt werden können.
Diese stehen allen Druckunternehmen zur Verfügung und können sowohl für die interne Arbeit als auch zur Darstellung des Qualitätsniveaus nach außen in Form einer Zertifizierung verwendet werden.
Es besteht seitens der gesamten Branche ein Interesse an einheitlichen Prüfmethoden und vergleichbaren Qualitätskriterien. Standardisierung ist ein wichtiger Faktor für die Produktionssicherheit und ihre richtige Anwendung bedeutet, dass die erreichten Ergebnisse vorhersagbar und nicht abhängig von Ort und Zeit bzw. verwendeter Technik und handelnden Personen sind.
Die Druckereien werden auf diese Weise vor überzogenen Forderungen von Auftraggebern geschützt, die Druckprodukte mit Spezifikationen ordern, die im Produktionsprozess nicht erfüllbar sind. Um dieses zu vermeiden, sind eindeutige und nachvollziehbare Formulierungen im Standard erforderlich, die als Kommunikationsgrundlage zwischen den Vertragspartnern dienen können.
Zielgruppe und Zielmarkt
Vom SID wird regelmäßig über die erreichten Ergebnisse in der Fachpresse und auf Fachveranstaltungen berichtet. Zur Fachmesse Drupa 2016 wurde in Kundengesprächen das Anwendungspotenzial der erwarteten Ergebnisse erläutert. Weiterhin werden im Rahmen der vom SID angebotenen Dienstleistungen (Schulung, Zertifizierung, Beratung) die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse erläutert und diskutiert.
Auf der Basis der Projektergebnisse wird gemeinsam mit dem Bundesverband Druck und Medien e.V. geprüft, wie die derzeit verfügbaren Richtlinien um die Methoden zur Beurteilung der Auflagenschwankung ergänzt werden können. Dieser Branchenstandard wird publiziert und kann von allen Interessenten genutzt werden. Darüber hinaus werden die Projektergebnisse in Branchenpublikationen veröffentlicht und auf Fachveranstaltungen präsentiert.