Ziel der Entwicklung
Schmitzringe befinden sich bei Bogenoffsetmaschinen seitlich an den Druckplatten- und Gummituchzylindern und dienen dazu, Belastungsschwankungen beim Überrollen des Plattenkanals zu reduzieren und damit eine hohe Druckqualität sicherzustellen. Bei der Montage der Maschine sowie nach Reparaturarbeiten muss die Pressung zwischen den Schmitzringen kontrolliert und eingestellt werden. Zur Ermittlung der Schmitzringvorspannung wird ein Prüfstreifen aus Feinpapier auf die Schmitzringe aufgelegt und teilweise überrollt. Die hohe Pressung führt dazu, dass sich das Gefüge des Feinpapiers dauerhaft ändert und die Lichtdurchlässigkeit vergrößert wird. Die Differenz in der Opazität des Papierstreifens wird als Maß für die Vorspannung ausgewertet. Ziel des Projekts ist eine neue Kalibriermethode, die mit Normalen aus beständigem Material arbeitet. Diese Normale müssen definierte Opazitäten beziehungsweise definierte Differenzen der Opazität zwischen Mess- und Referenzbereich aufweisen. Um den Anwendern die Beurteilung der Funktionsfähigkeit des CONPRESS zu ermöglichen, ist vorgesehen jedem Messgerät zukünftig eine Auswahl individueller Referenzstreifen beizulegen. Ein schleichender Empfindlichkeitsverlust des Geräts durch Alterung oder Verschmutzung kann so rechtzeitig erkannt werden.
Vorteile und Lösungen
Grundlage der neuen Methode ist eine Auswahl spezieller Folienstreifen, welche im Detektionsbereich des Messgerätes bei einem Wellenlängenbereich zwischen 900 und 1000 nm fein abgestufte Transmissionswerte aufweisen. Für die Entwicklung waren zunächst ausführliche Untersuchungen an den bisher verwendeten Kalibrierstreifen notwendig. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse dienten zur Auswahl geeigneter Folien. Die spektralen Untersuchungen erlauben zukünftig auch genauere Angaben zum Messbereich des CONPRESS. Alternative Anwendungsmöglichkeiten des Feinpapiers als Messmittel oder die Messbarkeit anwenderspezifischer Prüfstreifen lassen sich dadurch leichter beurteilen. Die Transparenzwerte der industriell gefertigten Folien werden bereits beim Herstellungsprozess festgelegt. Eine nachträgliche Bearbeitung, zum Beispiel Pressung oder Beschichtung ist nicht notwendig. Die gewünschte feine Abstufung wird durch Kombination verschiedener Folien erreicht. Auch eine Kalibrierung auf Referenzwerte, die durch Pressung des Feinpapiers nicht erreicht werden konnten, ist damit möglich. Der Kalibrierprozess wurde vollkommen neu gestaltet und dabei so modifiziert, dass auf den einzelnen Streifen keine Transparenzunterschiede vorhanden sein müssen.
Zielgruppe und Zielmarkt
Das CONPRESS-Messgerät wird vorrangig für Bogenoffsetmaschinen eingesetzt. Bei diesen Druckmaschinen ist der Einsatz von Schmitzringen und das Erfordernis zur exakten Pressungseinstellung nach wie vor Stand der Technik. Im Segment des Bogenoffset existiert gegenüber dem Rollenoffsetbereich eine weitaus größere Anzahl von Druckmaschinen im Markt und jährlich werden hier deutlich mehr neue Maschinen installiert als im Rollenoffset-Bereich. An einer vom Anwender handhabbaren Kalibriermethode besteht seitens der Unternehmen großes Interesse. Derzeit sind keinerlei Bestrebungen erkennbar, schmitzringlose Bogenoffsetaggregate zu entwickeln. Der Grund dafür besteht in der abweichenden Konstruktion von Platten- und Gummizylinder dieser Maschinen. Der Zylinderumfang ist dort um zirka 30 Prozent größer als der druckende Bereich, so dass im nicht druckenden Abschnitt (im sogenannten Kanal) ein extremer Lastwechsel auftritt. Um zu vermeiden, dass sich dieser Lastwechsel als Schwingung oder Schlag im Druckwerk ausbreitet, werden die Zylinder mit hoher Kraft vorgespannt, so dass die Schmitzringe unter Pressung stehen und für einen ruhigen Lauf sorgen. Die Zylinder sind so angeordnet, dass der Bedruckstoff zwischen dem Gummituchzylinder und einem (schmitzringlosen) Gegendruckzylinder hindurchläuft. Die Bedruckstoffdicke lässt sich durch die Änderung des Abstandes zwischen diesen beiden Zylindern in einem sehr weiten Rahmen, so wie es die Vielfalt an Substraten, die im Bogenoffsetdruck verarbeitet werden, erfordert anpassen. Die Anwender für dieses Gerät sind daher Montageabteilungen, Einheiten zur Qualitätssicherung, Vertriebs- und Serviceunternehmen der Druckmaschinenhersteller, unabhängige Service- und Reparaturfirmen in der Druckbranche sowie Druckereien. Die Kalibriermethode wird zusammen mit dem Pressungs-Prüfgerät CONPRESS von der PITSID GmbH (einer Schwesterfirma des SID) angeboten. Basierend auf den bisherigen Absatzzahlen und Serviceleistungen wird ein Umsatz von zirka 375.000 € prognostiziert. Zusätzlich werden direkte Umsätze im SID durch Lizenzgebühren und Prüfdienstleistungen erwartet.