Ziel der Entwicklung
Ziel des Projekts war die Entwicklung einer Methodik, die den Handel am Intraday-Strommarkt mit der betriebskostenoptimalen Fahrweise eines gekoppelten Energiesystems verknüpft. Der Marktzugang ist für Stromerzeuger mit Sektorenkopplung erschwert, da der kurzfristige Handel und die Abbildung der vielfältigen technischen Wechselbeziehungen in einem Zielkonflikt stehen. Die typischen zeitlichen Abhängigkeiten (zeitliche Kopplungen) im Betriebsverhalten der Anlagen, wie etwa Mindestlaufzeiten, stellen hierbei eine besondere Herausforderung dar. Sie führen zu komplexen Modellen mit entsprechend langen Rechenzeiten.
Vorteile und Lösungen
Zur Lösung dieser Herausforderungen wurde im Projekt ein Ersatzmodell auf Basis der Optionspreistheorie entwickelt. Mit dem Ersatzmodell kann ein prognostizierter Erlös am Intraday-Markt anhand einer Preisvolatilität berechnet werden. Der wesentliche Vorteil dieses Ersatzmodells besteht darin, dass keine direkte Simulation des kurzfristigen Handels mit zeitkritischen Neuberechnungen erforderlich ist. Die Methodik wurde erfolgreich in einer Parameterstudie anhand eines Beispielmodells getestet. In dieser Studie wurde die Vermarktung unter verschiedenen Preisvolatilitäten des Intraday-Marktes untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die entwickelte Methodik mit dem Ersatzmodell erfolgreich in einem realen Modell eingesetzt werden kann und das Ersatzmodell den Handel am Intraday-Markt bewertet.
Zielgruppe und Zielmarkt
Die Versorgungsnetze des Stromsektors spielen zum Erreichen der Klimaneutralität eine entscheidende Rolle. Wegen der zunehmend fluktuierenden und dezentralisierten Erzeugung wird die Aufgabe der Netzbetreiber, die Stabilität der Netze zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten, zu einer kontinuierlichen Herausforderung. Strommärkte als Instrumente der Selbstregulierung sollen diese Problematik abmildern. Deren Design setzt für die Marktteilnehmer Anreize, in unterschiedlichen Situationen aus eigenem Antrieb heraus netzdienlich zu handeln. Unternehmen haben die Möglichkeit, solche netzdienlichen, angepassten Betriebsweisen auf dem liberalisierten Strommarkt im Intraday-Handel zu monetarisieren.
Die im Rahmen dieses Projekts entwickelten Methoden helfen den Unternehmen bzw. Energiesystembetreibern, indem das Verhalten des Energiesystems für die Intraday-Marktteilnahme optimiert und der wirtschaftliche Nutzen der Vermarktung bewertet wird.
Der Transfer der FuE-Ergebnisse erfolgt durch die in der GFaI entwickelten Optimierungs- und Simulationssoftware TOP-Energy. Die Methoden sollen in die Software integriert und über die bestehenden Vertriebswege der GFaI vermarktet werden. Ziel ist es, die entwickelten Verfahren nahtlos in die vorhandene Softwareumgebung zu integrieren, sodass eine anwenderfreundliche Nutzung für verschiedene Zielgruppen wie Stadtwerken, Energiekonzernen und Ingenieurbüros ermöglicht wird.
Die Vermarktung basiert auf drei zentralen Bereichen: Beratungsdienstleistungen auf Basis der Software, der Durchführung von Entwicklungsprojekten im Bereich der Flexibilitätsvermarktung sowie dem Verkauf von Softwarelizenzen und den damit verbundenen Wartungs- und Supportverträgen.