Ziel der Entwicklung

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Aromaprofilanalysen von Leder mit Ausprägung und Deskriptoren

Ein wesentliches Charakteristikum des Materials Leder ist dessen Geruch. Leder besitzt einen produkttypischen, positiv empfundenen Geruch, der ein Qualitätsmerkmal darstellt. Dieses Qualitätsmerkmal stellt nicht nur ein freigaberelevantes Prüfkriterium in Automobil- und Polstermöbelindustrie dar, sondern ist gleichzeitig auch ein wesentliches Kriterium für den Einsatz dieses Materials überhaupt. Seit einigen Jahren gibt es wegen des Geruches vermehrt Auseinandersetzungen zwischen Endkunden, Verarbeitern und Produzenten, bei denen Auftragsvolumina in Millionenhöhe im Raum stehen.
Der komplexe Sinneseindruck Geruch kann nicht durch physikalische oder chemische Messgrößen objektiv dargestellt werden, es bleibt bei einer Geruchsprüfung nur die Möglichkeit einer sensorischen Prüfung. Dabei werden Noten vergeben, die einer Kombination aus Bewertung und Intensität entsprechen. In Ringversuchen sind die Standardabweichungen der Noten von Geruchsprüfungen nicht größer als die von chemischen Analysenverfahren. Insgesamt hat sich dieses Vorgehen bei der Reduzierung von Gerüchen aus Materialien in der Vergangenheit bewährt. Beim Material Leder stößt diese Methodik aber mittlerweile an Ihrer Grenzen.
Aus diesem Grund ist das FILK bei der Durchführung von Geruchsprüfungen an Leder über das Normgemäße hinausgegangen und hinterlegt jede Geruchsnote auch mit einer Geruchsbeschreibung. Dadurch konnten bei nachfolgenden Diskussionen zumindest qualitative Anhaltspunkte für eine Problemlösung gegeben werden.

Vorteile und Lösungen

Es konnten einheitliche Beschreibungen für den Ledergeruch entwickelt werden. Auf dieser Basis ist es möglich, Aromaprofilanalysen auf Leder anzuwenden. Damit können verschiedene Leder voneinander unterschieden werden. Mithilfe der Aromaprofilanalyse ist es aber nicht möglich, Ledergerüche systematisch unterscheiden zu können, um gestaltend auf diese einwirken zu können.
Es wurden mittels Geruchsprüfungen die Einflüsse der einzelnen Herstellungsschritte von Leder auf den Geruch des Fertigleders untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass entlang der Herstellungsschritte vom gegerbten Vorprodukt (zum Beispiel Wet-blue oder Wet-white) bis zum Fertigleder kein grundsätzlicher Verlauf des Geruchseindrucks existiert. Der Geruch des Leders wird vom Wet-blue zum Fertigleder nicht generell schlechter oder besser. Vielmehr ist es so, dass der jeweils nachfolgende Herstellungsschritt den Geruch des jeweiligen Ausgangsproduktes ersetzt.

Zielgruppe und Zielmarkt

Als Zielgruppen für die Verwertung der FuE-Ergebnisse bieten sich zunächst Industriezweige an, die sich mit Entwicklung, Herstellung und Verarbeitung von Leder beschäftigen. Das betrifft sowohl die Anwendung der Projekterkenntnisse im Rahmen der Herstellung von Lederhilfsmitteln, von Produktionsmustern sowie der Lederproduktion als solcher, aber auch bei ergänzenden Untersuchzungen bei Reklamationen auf der Basis von Beschwerden über den Geruch.
Entsprechend der Schwerpunkte der derzeitigen Prüf- und Forschungstätigkeit des Institutes kommen für die im Projekt bearbeiteten Problemfelder die Kunden aus dem Bereich der Lederhilfsmittelhersteller, Gerber und Lederverarbeiter in Frage.
Weiterhin sind die neuen Erkenntnisse bei der Interpretation von Ergebnissen bei Geruchsprüfungen am Material Leder von großer Bedeutung. Diese sind neben den industriellen Kunden auch für nichtindustrielle Kunden interessant. Hier sind vor allem Gutachter hervorzuheben, die bei der Begutachtung von Reklamationen und Schadensfällen auch auf Ergebnisse analytischer Untersuchungen und deren Bewertung angewiesen sind.
Auch fließen die Erkenntnisse in die Planung zukünftiger Forschungs- und Entwicklungsprojekte, wobei ihr besonderer Charakter in erster Linie die Zielstellungen und die analytische Herangehensweise bestimmt.
Grundsätzlich kann das gewonnene Know-how auch direkt von den Lederherstellern umgesetzt werden. Es kann neben besseren Produktqualitäten die Erschließung neuer Einsatzgebiete erwartet werden, weil die Ergebnisse gezeigt haben, dass Aussagen der neuen Geruchsprüfung für Leder die Anwendungsperspektive des Materials realistisch widerspiegeln können.