Ziel der Entwicklung
Aus den Bereichen Medizin- und Hygieneartikel, aber auch aus dem Fahrzeugbau, sind aktuelle Anwendungen und Entwicklungen bekannt, die sich mit speziell ausgerüsteten oder modifizierten Fasern im Zusammenhang mit Wasser- bzw. Feuchteaufnahme, Sitz- und Klimakomfort beschäftigen (Superabsorbent Polymers, SAP).
Ziel des Projektes war es, die Eigenschaften dieser Feuchte absorbierenden Fasern zu nutzen, um ein geotextiles Dichtelement zu entwickeln – Textile Polymerdichtung.
Hohe Wasseraufnahmen führen zu starken Quellungen dieser Fasern. Wird das freie Quellen beispielsweise durch entsprechende Auflasten und/ oder entsprechende Immobilisierung der Fasern unterbunden, werden zunächst die Poren der textilen Struktur verschlossen und ein Quelldruck baut sich auf. Dieser Quelldruck in einem begrenzten Volumen sorgt bei entsprechender Aktivität der Faser für die gewünschte Dichtwirkung („Gelfilm“).
Vorteile und Lösungen
Die eigentliche Innovation des entwickelten Produktes liegt in der Verwendung eines Polymers in Faserform als funktionales Element. Damit ist eine textile Verarbeitbarkeit gegeben.
Als wesentlicher Pluspunkt gegenüber am Markt befindlichen Produkten wird die relativ geringe Flächenmasse von nur zirka 1000 g/m² und die Beibehaltung des reinen textilen Charakters gesehen. Für die praktische Anwendung lassen sich daraus weitere Vorteile ableiten:
- leichteres Handling bei Verladung / Transport / Einbau,
- Nutzung der Decklage als Schutzschicht,
- leichtere Herstellung der überlappungsbereiche (zum Beispiel ohne Schweißen),
- einfacher Zuschnitt/ einfache Verarbeitung bei der Herstellung von Anschlüssen (zum Beispiel bei Umbau von Rohranschlüssen).
Mindestens Gleichwertigkeit gegenüber den Wettbewerbsprodukten ist gegeben durch:
- Herstellung mittels traditioneller, textiler Technologien (ohne komplizierte Zusatzeinrichtungen),
- Kontrollierte Herstellung im Werk vom Rohstoff bis zum Fertigprodukt,
- Qualitätssicherungsnachweise aufgrund anerkannter Normen und Regelwerke.
Zielgruppe und Zielmarkt
Prognostizierte Wachstumsraten von bis zu 8 Prozent machen den Markt der Geokunststoffe weiterhin äußerst attraktiv. Die in der Literatur veröffentlichen Zahlen berücksichtigen dabei jedoch meist alle Geokunststoffe, unabhängig von ihrer Funktion. Aussagen zu anteiligen Verhältnissen von Geotextilien mit der Funktion Dichten sind daher nicht möglich. Schätzungen gehen bei Dichtsystemen von einem Jahresbedarf von über eine Millionen Quadratmeter aus.
Der Einsatz der textilen Polymerdichtung wird in allen geotextilen Anwendungen mit der Funktion Dichten gesehen. Der Fokus liegt dabei im Wesentlichen beim Bau von Straßen, Kanälen, Wasserstauanlagen oder Tunnelabdichtungen. Der Einsatz zum Abdichten von Deponien ist vorstellbar.
Die Aussicht auf Potenzial für weitere Anwendungen kann ebenfalls als positiv bewertet werden. Hier werden Anwendungen im Bereich Gebäudeschutz (Kellerabdichtungen) oder auch im temporären Hochwasserschutz gesehen.