Ziel der Entwicklung
Bei der Herstellung von Verbundsicherheitsglasprodukten, die hauptsächlich in der Fahrzeug- und Bauindustrie aber zunehmend auch bei Photovoltaikmodulen Anwendung finden, entsteht durch den Zuschnitt oder auch Bruch Abfall. Dieser Abfall ist ein Verbundmaterial aus einer organischen Polymerfolie und Flachglas verschiedener Stärken und wird bei den Herstellern in Containern gesammelt und kostenpflichtig von Fremdfirmen aufbereitet. Im Rahmen des FuE-Projekts bestand Kontakt zu den VSG-Herstellern Preussenglas GmbH und FIWA-Glas GmbH & Co KG, von welchen auch Muster für VSG-Abfall an die GNF geliefert wurden.
Das zerkleinerte und von der Polymerfolie vollständig getrennte Glas wird bisher gemeinsam mit anderen Glasabfällen, beispielsweise Hohlglas aus dem Flaschenrecycling und Flachglas aus Fensterscheiben, in Glashütten recycelt. Die bei diesem Prozess anfallende Polymerfolie (hauptsächlich Polyvinylbutyral) kann wegen der Anhaftung von Restglas bisher nur sehr bedingt weiter- und nahezu überhaupt nicht wiederverwendet werden. Zumeist wird diese durch Glasbruch und Glasstaub verunreinigte Polyvinylbutyralfolie (PVB-Folie) in Müllverbrennungsanlagen entsorgt oder deponiert. Nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgestz ist die technische Aufbereitung von VSG-Abfall somit noch sehr unbefriedigend.
Das Ziel des FuE-Projekts war die vollständige, energie- und kostengünstige Verwertung von Verbundsicherheitsglasabfall (VSG-Abfall). Der VSG-Abfall sollte als Ausgangsstoff zur Herstellung von Dämm-, Adsorptions- und Filtergranulaten auf Ton-Glas-Basis für verschiedene industrielle Anwendungen dienen. Im Rahmen des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes sollen mechanisch stabile und umweltschonende bzw. -verträgliche Materialien entwickelt und hergestellt werden, welche gleichzeitig helfen, die natürlichen Ressourcen zu schonen. Die Enwicklung von innovativen Dämmstoff- und Filtergranulaten in diesem FuE-Projekt zielte auf eine ökologisch und ökonomisch vollständige Verwertung von Glas und Polymerfolie aus VSG-Abfällen, sodass ein möglichst geschlossener Wertstoffkreislauf realisiert wird und die Verwertung zu möglichst werthaltigen Produkten führt.
Vorteile und Lösungen
Ziel der Entwicklungsarbeit dieses Projektes war die Entwicklung eines preiswerten, ökologischen Dämmstoff- bzw. Filtergranulates unter Verwendung von Verbundglasabfall. Das entwickelte Dämmstoffgranulat kann als nicht brennbare, trittfeste und baubiologisch unbedenkliche Trockenschüttung zur Wärme- und Trittschalldämmung von Geschossdecken einschließlich zum Höhenausgleich bei unebenen Böden verwendet werden.
Eine Einarbeitung des Granulats in Dämmplatten, wie auch die direkte Herstellung von Dämmplatten bzw. -steinen aus einer ähnlichen Formulierung sind möglich. Der entwickelte Dämmstoff stellt eine preislich interessante Alternative zu bereits am Markt befindlichen Dämmstoffen dar.
Zusätzlich zur Verwendung als Dämmstoff, ergab sich im Laufe des Projekts für das Granulat die Möglichkeit zum Einsatz als Wasserfiltermaterial für private kleine bis mittelgroße Pools. Nach ersten Tests zeigten sich diese Wasserfilter den Sandfiltern in der Filterwirkung und der Standzeit überlegen. Insbesondere für den Transport zum Kunden bietet das geringe Schüttgewicht viele Vorteile.
Durch die vollständige Verwertung von Verbundglasabfall werden Ressourcen geschont, Entsorgungs- bzw. Deponiekosten vermieden und ein Wirtschaftskreislauf geschaffen, wie er derzeit auf diesem Gebiet noch nicht existiert.
Zielgruppe und Zielmarkt
Durch bereits bestehende Kontakte zu Poolbaufirmen und dem Bedarf an innovativen Alternativen zu den bisher üblichen Sandfiltern bestand eine Möglichkeit zu einem schnellen Technologietransfer und einer schnellen Refinanzierung, welche durch verstärkte Entwicklung auf diesem Einsatzgebiet genutzt wurde. Eine mögliche Funtionalisierung der Filtergranulate wird in Zusammenarbeit mit Poolbaufirmen untersucht.