Ziel der Entwicklung

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Herstellung des Spinnvlies-Meltblown-Verbundes

Ein grundsätzlicher Zielkonflikt für persönliche Schutzausrüstungen besteht darin, dass sich eine ausreichende Schutzwirkung und ein guter Tragekomfort nicht gleichzeitig optimal realisieren lassen. Steigende Schutzanforderungen bedeuten im Allgemeinen weniger Wasserdampfdurchgang und damit zwangsläufig eine Verminderung des thermophysiologischen Tragekomforts.
Obwohl das primäre Ziel einer Schutzkleidung stets in der Erfüllung der Schutzanforderungen besteht, besitzt der Tragekomfort nicht nur im Hinblick auf die Gewährleistung eines angenehmen Tragegefühls eine Bedeutung. Ein guter Tragekomfort trägt dazu bei, die psychische und physische Leistungsfähigkeit des Trägers zu verbessern und über eine längere Zeitdauer zu erhalten.
Das Ziel bestand darin, ein mehrlagiges Vliesstoffmaterial zu entwickeln, dass beispielsweise den Anforderungen des Infektionsschutzes entspricht, jedoch im Vergleich zu den am Markt verfügbaren Materialien eine deutlich höhere Wasserdampfdurchlässigkeit besitzt. Dies ist insbesondere deshalb von Vorteil, da diese Art von Schutzanzügen meist über mehrere Stunden getragen werden müssen. Der Anwendungsbereich dieser Schutzkleidung bezieht sich auf Chemikalienschutzkleidung der Schutztypen 4 bis 6, auf OP-Kittel sowie Reinraumbekleidung.

Vorteile und Lösungen

Es wurden zwei unterschiedliche Materialentwicklungen verfolgt. Zum einen wurde ein Vliesstoff entwickelt, der bei niedriger Flächenmasse eine hohe Durchstichfestigkeit aufweist, antistatisch und hydrophil ist. Dieser wurde zu einem Folie- / Vliesstoff-Verbund verarbeitet. Die wasserdampfdurchlässige Folie dient der Erfüllung der Schutzfunktion gegen Chemikalien. Der Vliesstoff gewährleistet einen optimalen hautsensorischen Tragekomfort und trägt zur Gewährleistung guter mechanischer Eigenschaften bei.
Der Lösungsansatz bestand in der Entwicklung eines thermisch stark verfestigten Bikomponenten-Spinnvliesstoffs mit optimierter Filamentablage. Zwei verschiedene Polypropylen-Polymertypen mit unterschiedlichen Schmelzpunkten wurden in ein einer Kern-Mantel-Konfiguration des Filamentquerschnitts angeordnet und zu einem Spinnvliesstoff verarbeitet. Die für einen guten hautsensorischen Tragekomfort erforderliche gute Saugfähigkeit sowie eine geringe Klebeneigung auf der Haut wurde durch eine Nassausrüstung realisiert, mit der auch antistatische Eigenschaften erzeugt werden konnten.
Die zweite Entwicklungsrichtung bezog sich auf ein mehrlagiges Vliesstoffmaterial, das zum Beisspiel den Anforderungen des Infektionsschutzes entspricht, jedoch im Vergleich zu einem Referenzmaterial mit vergleichbarem Schutzniveau eine höhere Wasserdampfdurchlässigkeit besitzt.
Der Lösungsansatz bestand in einem aus Fein-Filamenten bestehenden Meltblown-Vliesstoffs als Barriereschicht zwischen den äußeren Spinnvlieslagen, wobei die Meltblownlage zur Gewährleistung einer hohen Barrierewirkung etwa ein Drittel der Gesamtquerschnittsfläche einnimmt.
Eine spezielle Oberflächenbehandlung durch Bedrucken mit einem Beschichtungsmaterial auf Polyurethanbasis in einer Rasterstruktur auf der Außenseite führte darüber hinaus zu einer deutliche Verbesserung der Abriebfestigkeit, was vor allem für Anwendungen in der Reinraumtechnik und für OP-Bekleidung von Bedeutung ist.

Zielgruppe und Zielmarkt

Anwender dieser Entwicklung sind sämtliche Hersteller von persönlicher Schutzausrüstung, insbesondere für Chemikalienschutzkleidung, OP-Bekleidung und Reinraumbekleidung. Der Einsatz von Schutzanzügen aus dem entwickelten Material bezieht sich auf alle Bereiche, bei denen eine persönliche Schutzausrüstung zum Schutz vor tödlichen Gefahren und irreversiblen Gesundheitsschäden über eine Dauer von mehreren Stunden getragen werden muss.