Ziel der Entwicklung
Die Zielstellung bestand in der Entwicklung einer makroskopischen Strukturierung der Rinnensohle zur Realisierung eines Selbstreinigungseffektes für Entwässerungsrinnen aus Stahlbeton, die im Rahmen einer seriellen Fertigung eingebracht werden kann und sich durch Langlebigkeit sowie hohe Belastbarkeit auszeichnet. Sedimentation von ungelösten Komponenten des abzuleitenden Oberflächenwassers war weitestgehend zu erschweren und ein schneller Abtrag von, aus dem diskontinuierlichen Betrieb derartiger Systeme resultierenden, Ablagerungen sollte erzielt werden.
Vorteile und Lösungen
Die entwickelte Strukturierung wird bereits im Schalungsprozess mittels Negativmatrizen beigebracht, unterbindet Sedimentation durch Erzeugung eines Wirbelbettes des Medienstromes an der Gerinnesohle und reduziert die Abtragszeiten von - aus dem diskontinuierlichen Betrieb resultierenden - Ablagerungen um bis zu 50 Prozent. Auf diesem Weg können Versagensszenarien und damit einhergehende Ausfallzeiten vermieden und die Zeitintervalle zwischen erforderlichen Wartungs- und Reinigungsarbeiten signifikant erhöht werden, wodurch eine Reduzierung von Betriebskosten und eine Steigerung der Betriebssicherheit resultiert. Produkte mit unstrukturierten glatten Fließsohlen spiegeln den gegenwärtigen Stand der Technik wider. Es gab bisher auf dem Markt kein System von Entwässerungsrinnen aus Stahlbeton, dass durch eine materialgleich umgesetzte Strukturierung der Sohle nachweislich über selbstreinigende Eigenschaften verfügt.
Zielgruppe und Zielmarkt
Der jährliche Umsatz im vorläufigen Zielmarkt Belgien, Luxemburg, Niederlande und Deutschland wird derzeit auf zirka 140 Millionen Euro geschätzt. Allein der Umsatz im Bereich Benelux und Nordrhein-Westfalen umfasst rund 40 Millionen Euro. Ein Anteil strukturierter Entwässerungsrinnen von mittelfristig 25 Prozent am Gesamtmarkt, kurzfristig bedingt durch noch bestehende Skepsis der Märkte zirka zehn Prozent, wird erwartet. Das entspricht einem Potenzial von zehn Millionen Euro allein auf diesem Regionalmarkt. Für den Gesamtmarkt Benelux, Deutschland und Frankreich entspricht das einem jährlich erzielbaren Volumen von 35 Millionen Euro Umsatz für den Verkauf von selbstreinigenden, da strukturierten Entwässerungsrinnen, aus Stahlbeton. Das Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gemeinnützige GmbH forciert die Übertragung der Technologie auf andere Werkstoffe, Dimensionen oder Geometrien und bietet auch entsprechende Untersuchungen zum Zweck der Qualitätssicherung an. Die Durchführung von Tests im Labor, Technikum und dem Versuchsfeld der IAB Weimar gGmbH und deren Auswertung im Rahmen des Projekts ermöglichte es, der Forschungseinrichtung neue versuchstechnische Erfahrungen zu verschaffen, welche Herstellern und Anwendern zukünftig angeboten werden können und das wissenschaftliche Grundkapital für nachfolgende Forschungsanstrengungen und somit zur weiteren Etablierung der Technologie bilden.