Ziel der Entwicklung
Die molekularbiologische Identifizierung von Holzpilzen wird bisher nur nach Probenverbringung in ein Fachlabor durch qualifiziertes Personal realisiert. Dies führt zu hohem Zeit- und Kostenaufwand und erhöht das Risiko von Probenkontaminationen. Ziel war die Entwicklung eines Verfahrens zur Vor-Ort-Diagnostik von holzzerstörenden Pilzen auf Basis eines isothermalen LAMP-PCR-Verfahrens in Kombination mit einem homogenen Farbtest, der eine Analysenauswertung mit bloßem Auge ermöglicht. Im Einzelnen wurden folgende Teilziele verfolgt: 1. Entwicklung einer robusten Methode für die Vor-Ort-Probenaufarbeitung und Gewinnung analysierbarer DNA; 2. Design spezifischer LAMP-Primer-Sets für wichtige Schaderreger; 3. Applikation eines Farb-/Leuchttests zur Detektion des Analyseergebnisses; 4. Entwicklung von spezifischen LAMP-PCR-Assays; 5. Basisvalidierung der Assays und Feldtest; 6. Produktspezifikation für ein Testkit; 7. Analyse der Übertragbarkeit der entwickelten Technologie auf andere Schaderreger. Den Schwerpunkt bildet der spezifische Nachweis des gefährlichsten Hausfäulepilzes Serpula lacrymans (Echter Hausschwamm) sowie seines engsten Verwandten S. himantioides (Wilder Hausschwamm). Diese beiden Schaderreger wurden im vorliegenden Vorhaben als Modellorganismen eingesetzt, weil sie eine hohe wirtschaftliche Bedeutung haben.
Vorteile und Lösungen
Die LAMP-PCR ermöglicht eine schnelle, robuste Nachweisreaktion bei konstanter Temperatur mit DNA minderer Qualität. Die Detektion erfolgt vorzugsweise über einen visuellen Farbtest. Für die Weiterentwicklung zu einem Diagnostikprodukt sind etablierte Plattformen nutzbar, zum Beispiel der Lateral-Flow-Stick.
Zielgruppe und Zielmarkt
Zielgruppe und Anwender der LAMP-Diagnostik und darauf aufbauender diagnostischer Kitprodukte für Schadpilze an Holz sind DNA-Diagnostiklabore beziehungsweise PCR-Labore, Umweltanalytische Labore, Forschungsinstitute, sowie staatliche und kommunale Behörden wie zum Beispiel Landesuntersuchungsanstalten und Landesgesundheitsämter. Da die Anwendung der Vor-Ort-Diagnostik mit einem Diagnostik-Kit keine, molekularbiologische, fachliche Expertise voraussetzt, sind zudem Bautenschutz- und Holzschutzsachverständige, Baubiologen, Gebäude-Investoren und -Versicherer, Gebäudesanierer, Denkmalpfleger sowie Bauherren potenzielle Anwender der Produkte. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Einbeziehung von Laboren zukünftig nur bei schwierigen Probenmaterialien beziehungsweise komplexeren diagnostischen Fragestellungen erfolgt, was zu einer hohen Ressourcen- und Kostenersparnis beiträgt.