Ziel der Entwicklung
Bedingt durch den demografischen Wandel und die Veränderung der Altersstruktur in Deutschland wird eine verstärkte Hinwendung auf die Probleme älterer Menschen notwendig.
Ältere Menschen werden in Zukunft als Kunden immer wichtiger, weil:
– ihr Anteil in der Gesellschaft sowohl relativ als auch absolut zunehmen wird;
– sie über ausreichendes Einkommen verfügen und bereit sind, dieses auch auszugeben;
– sie kritische und qualitätsbewusste Kunden sind.
Die Gruppe der älteren ist sehr heterogen. Für ältere Menschen ist prägender als das Alter die persönliche körperliche Situation. Daraus leitet sich ein breites Spektrum unterschiedlicher Anforderungen an die zum Leben notwendigen Dinge und Ausrüstungen ab. Möbel sind neben Sanitäreinrichtungen und Haushaltsgeräten der wichtigste Ausstattungskomplex der Wohnung. Sie sind sehr stark auf die körperlichen und sinnlichen Bedürfnisse des Menschen ausgerichtet und beeinflussen in erheblichem Maße sein Wohlbefinden. Das betrifft sowohl ihre funktionelle als auch ihre ästhetische Qualität.
Der neue Qualitätsanspruch nach ganzheitlicher Barrierefreiheit (Universal Design) erfordert von Herstellern und Händlern, die diese Ansprüche bedienen wollen, fundierte Kenntnisse der speziellen Anforderungen an diese Produkte. Bei Erfüllung der Anforderungen und dem Angebot entsprechender Erzeugnisse sind dem Verbraucher die Besonderheiten des Produktes zu vermitteln. Zur Sicherheit des Verbrauchers ist die spezielle Qualität zu attestieren. Das erfolgt durch ein Zertifikat, das sich sinnvollerweise durch ein Qualitätszeichen ausdrückt. Hauptziel des Projekts ist es, Qualitätsrichtlinien für ganzheitlich barrierefreie Möbel zu schaffen, die als Basis für die Produktentwicklung dienen und die Grundlage für die Zertifizierung und Vergabe eines Qualitätssiegels für nach den Kriterien des Universal Design gestaltete Möbel bilden.
Vorteile und Lösungen
Mit den Projektergebnissen werden Grundlagen für Design, Konstruktion und Fertigung von ganzheitlich barrierefreien, flexiblen und Ressourcen schonenden Möbeln verfolgt. Damit entstehen neuartige Lösungen für den Möbel- und Innenausbau.
Durch die Ausrichtung auf Universal-Design-zertifizierte Möbel werden Schnittstellen definiert, die funktionelle und flexible architektonische Gestaltung ebenso wie das „Mitwachsen” der Ausstattungssysteme mit wechselnden Ansprüchen garantieren. Nutzung und Bedienung der Wohnelemente werden so ausgelegt, dass sie eine flexible Auf- und Umrüstung zulassen. Dem Kunden wird mit dem Qualitätssiegel bestätigt, ein Produkt erworben zu haben, welches den Anforderungen des Universal Design entspricht. Dem Hersteller werden mit den Qualitäts- und Bewertungsrichtlinien Vorgaben vermittelt, die es ihm gestatten, Möbel zu entwickeln und zu fertigen, deren Kompfort und Gebrauchstauglichkeit über das derzeit normale Maß hinausgehen und somit verbesserte Absatzchancen am Markt haben.
Zielgruppe und Zielmarkt
Für die Verwertung der Projektergebnisse wurde während der Projektlaufzeit mit einem bedeutenden deutschen Möbelhandelsverband ein Vertrag geschlossen, der sowohl:
– die Verwertung der Entwicklungsvorgaben für Design, Konstruktion und Fertigung von Möbeln nach den Kriterien des Universal Design,
– die Prüfung der Möbel nach IHD-Werknorm „Universal Design Wohnmöbel” (einschließlich GS-Prüfung) als auch
– die Vergabe des Qualitätssiegels „benutzerfreundliches möbel” vorsieht.
Das Qualitätssiegel steht derzeit allen Herstellern von Wohn-, Schlafraum-, Polster-, Sitz- und Liegemöbeln offen. Die Untersuchungen im Projekt haben gezeigt, dass es sinnvoller ist, das Konzept des benutzerfreundlichen Möbels bei Neuentwicklungen zu berrücksichtigen als es bei existierenden Modellen aufzusetzten. Die zu erwartenden Prüf- und Zertifizierungsleistungen werden sich somit in den nächsten Jahren deutlich entwickeln.