Ziel der Entwicklung

Logo: Atomizer-Prüfstand mit schematischer Darstellung des Aufbaus
Atomizer-Prüfstand mit schematischer Darstellung des Aufbaus

Ziel des Vorhabens war es, unter Nutzung und Weiterentwicklung von Erkenntnissen und Erfahrungen aus dem Bereich der Prüfung und Zertifizierung von Pflanzenschutzanzügen eine über die Norm hinausgehende praxisrelevante Prüf- und Bewertungsmethodik hinsichtlich des Penetrationsverhaltens von Pflanzenschutzmitteln gegen Schutzkleidungsmaterialien zu entwickeln. Im Rahmen des Projektes sollte ein Vorhersagemodell konzipiert werden, dass auf der Basis von notwendigen Prüfungen mit unterschiedlichen Pflanzenschutzmittelwirkstoffen eine Aussage zur Durchlässigkeit der getesteten Schutzanzugmaterialien gegenüber den verschiedensten Pflanzenschutzmitteln gestattet.

Vorteile und Lösungen

Aus Sicht des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und im Sinne eines bestmöglichen Anwenderschutzes ist es unerlässlich, die persönliche Schutzausrüstung (PSA) nicht nur nach festgelegten Prüfnormen zu testen, sondern auch praxisrelevant die Eignung der entsprechenden Schutzausrüstung für spezielle Einsatzbereiche zu prüfen um den Anwender adäquat gegen die jeweiligen Risiken zu schützen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind in Deutschland laut Statistik des Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zirka 265 verschiedene Wirkstoffe (chemische Substanzen) zum Einsatz in Pflanzenschutzmitteln zugelassen. Diese Wirkstoffpalette ist in insgesamt zirka 1.400 zugelassenen Handelsprodukten enthalten. In den amtlichen Mitteilungen des BVL ist dargestellt, dass rund 40 Prozent der zugelassenen Pflanzenschutzmittel schädliche Auswirkungen nach Hautkontakt haben können. Deshalb ist das Tragen eines entsprechenden Schutzanzuges bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmittel unabdingbar.
Mit der DIN 32781 existiert in Deutschland eine Norm, die mit einer speziellen Prüfmethode und entsprechenden Anforderungsprofilen an die besonderen Erfordernisse im Pflanzenschutz angepasst ist. In dieser Norm werden fünf zugelassene Pflanzenschutzmittel zur Prüfung eingesetzt. Keines dieser Referenzmittel darf einen Durchlassgrad größer als fünf Prozent aufweisen.
Bei mehr als 1.000 zugelassenen Pflanzenschutzmitteln mit zirka 260 Wirkstoffen ist es aber verständlich, dass die Hersteller und Anwender häufig wissen möchten, wenn ein Schutzkleidungsmaterial gegen die fünf in der Norm geforderten Mittel getestet wurde, ob es dann auch gegen weitere gesundheitlich bedenkliche Pflanzenschutzmittel undurchlässig ist.
Unter wirtschaftlichen Aspekten ist es jedoch nicht praktikabel, ein Schutzanzugmaterial gegen alle zugelassenen Pflanzenschutzmittel zu prüfen.

Zielgruppe und Zielmarkt

Anhand der Vielzahl der getesteten Pflanzenschutzmittel auf unterschiedlichen Schutzanzugmaterialien konnte gezeigt werden, dass verschiedene Abhängigkeiten hinsichtlich der Pflanzenschutzmittelformulierung in Kombination mit dem textilen Material bestehen.
Die Pflanzenschutzmittelwirkstoffklasse selbst hat keinen signifikanten Einfluss auf das Penetrationsverhalten. Der Formulierungstyp des Pflanzenschutzmittels in Kombination mit dem textilen Material trägt im Wesentlichen zur Beurteilung des Penetrationsverhaltens bei.
Als Fazit aus den Untersuchungen in diesem Forschungsprojekt ergibt sich ein neuer Lösungsansatz mit dem Ziel, die überarbeitung der Norm DIN 32781 im Hinblick auf die zur Prüfung zugelassenen Pflanzenschutzmittelformulierungen anzuregen.