Ziel der Entwicklung
In die Planung und Bewirtschaftung großer Infrastruktursysteme in Industrie, Verkehrs-, Gesundheitswesen, Bildung, Forschung und Kultur ist eine Vielzahl verschiedener Akteure wie Planer, Techniker, Betriebswirtschaftler, Sicherheitsbeauftragte, Juristen und Nutzer in den verschiedenen Verantwortungsebenen involviert. Sowohl Planung als auch Bewirtschaftung werden permanent von einer großen Menge unterschiedlicher Daten und Fakten begleitet. Diese werden in Form von Datensätzen (strukturierte Beschreibungs- und Termindaten), elektronischen Dokumenten (Fließtexte, Formulare, Urkunden) oder Zeichnungen (Geländepläne, geometrische Modelle), Video-Streams oder ähnliches größtenteils in Spezialsystemen für Inventar-, Gebäude-, Dokumenten-, Vertrags- oder Auftragsmanagement verwaltet. Die einzelnen Managementsysteme dehnen sich bezüglich ihres Funktionsumfangs immer weiter aus und wachsen in die jeweils anderen Themengebiete mit hinein, was zu redundanten (und teilweise einander widersprechenden) Datenpools führt.
Vorteile und Lösungen
Im Forschungsprojekt KALEIDOS entstand ein neuartiges Ordnungs- und Präsentationsverfahren, das eine übersichtliche Datenbereitstellung in facettenreichen, multidimensionalen und stark vermaschten Big-Data-Sammlungen unterstützt. Es entstanden neue Basisverfahren für die Navigation durch komplexe Datenstrukturen, zu deren übersichtlichen Aufbereitung für verschiedene Fachgebiete sowie zum geschützten Zugriff auf Teilbereiche der Datenmenge.
Die komplexen, miteinander verwobenen Daten werden durch ein in KALEIDOS entwickeltes Kategorisierungsverfahren nach Schwerpunktthemen geordnet und unter Beibehaltung der vielen Querbezüge in einem sogenannten Themenbaum dargestellt. Dies erfolgt unter Beachtung abgestufter Zugriffsrechte auf Basis einer neuen, allgemeingültigen Datenzwischenebene (KALEIDOS Repository).
Für den Themenbaum wurde ein Navigationskonzept entwickelt, das schnelle Recherchedurchläufe durch verkoppelte Sachverhalte unterstützt.
Ausgehend vom Themenbaum werden alle Beschreibungsdaten in aufgabenspezifischen Formularansichten präsentiert, die bezüglich der grundlegenden Zusammenhänge aber einheitlich aufbereitet sind. Zusätzlich können Ortsbezüge durch die automatische Generierung von Objektansichten und Standortkarten verdeutlicht werden – auf Basis des KALEIDOS-Modells werden fachgerechte CAFM-Ansichten generiert. Ausgewählte CAFM-Ansichten können durch Aktivierung eines hier entwickelten Verfahrens zur Modelltransformation auch für mobile Clients zur Verfügung gestellt werden.
Die in KALEIDOS entwickelten Verfahren sind für Software-Hersteller von Managementlösungen, für Systemintegratoren und Entwickler mobiler Datenerfassungssysteme interessant. Die Zielgruppe im Sinne von Endnutzern für die neuen Verfahren sind Planer, Betreuer, Organisatoren und Kontrolleure in Bauwesen und Industrie, experimenteller Forschung und Entwicklung, Verkehr und Handel bei der Durchführung komplexer Managementaufgaben sowie die interessierte Öffentlichkeit bei der Begleitung von Großprojekten. Für die Anwender umfassender Facility-Management-Systeme wurde im Projektvorhaben eine exemplarische Navigations- und Präsentationslösung prototypisch implementiert. Sie behandelt die schnelle Bereitstellung von verkoppelten Informationen für CAFM-Kategorien wie Flächen, Assets, Dienstleistungen und Dokumente.
Zielgruppe und Zielmarkt
Die implementierten Verfahren selbst sollen weiterentwickelt und in die Marktreife überführt werden. Für die Entwicklung kundenspezifischer Einzellösungen werden derzeit Praxispartner gesucht.
Die GFaI plant, KALEIDOS-Basisverfahren für Anwender in Form von Standard-Software auszubauen und als Nutzungslizenzen bereitzustellen. Diese sollen über geeignete Vertriebspartner vermarktet werden.