Ziel der Entwicklung
Zielstellung des Forschungsprojektes war es, das Leistungsprofil der Flachkulierwirktechnologie durch konstruktive Weiterentwicklung der Maschinentechnik so zu erweitern, dass eine orthogonale Integration von verschiedenen Funktions- und Verstärkungsmaterialien möglich ist. Dabei sollten neben der Weiterentwicklung des Anwendungsumfanges dieser Maschinentechnik die Basis für die Fertigung völlig neuartiger, am Markt bisher nicht verfügbarer funktionaler, formgerecht gefertigter Textilstrukturen geschaffen werden.
Vorteile und Lösungen
Für Hersteller von Kulierwirkwaren bietet die neue Funktionalität der Maschinentechnik die Möglichkeit, neben klassischen Obertrikotagen auch innovative funktionale Bekleidungstextilien und technische Textilien zu erzeugen.
Ein hohes Anwendungspotenzial für solche funktionalen Strukturen wird in verschiedenen Bereichen gesehen, wie zum Beispiel:
- Sensor- und Schutztextilien zur Überwachung von Vitalparametern auf Basis faseroptischer Sensoren
- Funktions- oder Schutztextilien mit Heiz- und Kühlfunktion auf Basis medienführender Hohlfilamente oder Schläuche
- Heizbare textile Flächen durch Integration von Heizleitern
- Aktive Leucht- und Schutztextilien auf Basis am Mantel leuchtender optischer Fasern
- Medizintextilien auf Basis semipermeabler Medienführungssysteme
- Verarbeitung von Hochleistungsfasern zur Erzeugung textiler Halbzeuge als Bewehrungsstrukturen für Bauteile.
In Versuchen wurde die Machbarkeit der orthogonalen Materialintegration in Kulierwirkwaren nachgewiesen. Ein wesentlicher Vorteil dieser Maschenbildungstechnologie, im Vergleich zu anderen Maschenbildungsverfahren, wird in folgenden Faktoren gesehen:
- extrem schonende Materialverarbeitung aufgrund der speziellen Tempi der Maschenbildung: Einschließen, Fadenlegen, Kulieren, Vorbringen, Pressen, Auftragen und Abschlagen.
- absolut gestreckte, ondulationsfreie und schonende Einbindung der Funktionsmaterialien und Hochleistungsfäden in 0°- und 90°- Richtung.
Zielgruppe und Zielmarkt
In Nachfolgeprojekten soll das erzielbare Eigenschaftsspektrum von Funktionstextilien untersucht werden. Besonders interessant ist die Entwicklung von endkonturengerecht gefertigten Maschenwaren mit integrierten orthogonalen Schussfäden aus Verstärkungsmaterialien wie Carbon, Glas oder Aramid. Da neben den Maschefäden auch die Verstärkungsfäden (Funktionsfäden) der Warenkontur folgen, kann eine Warenrandverstärkung mit kraftliniengerechte Anordnung der Materialien erfolgen.