Ziel der Entwicklung

Logo: HotSpot-Prüfstand mit 4 m² Prüffläche © Johannes Heinelt (IHD)
HotSpot-Prüfstand mit 4 m² Prüffläche © Johannes Heinelt (IHD)

Elastische Fußbodenbeläge mit Klickverbindungen können sich bei partieller Wärmeeinwirkung (HotSpot) von oben, wie zum Beispiel durch Sonneneinstrahlung, verformen. Keines der geltenden normativen Prüfverfahren kann dieses Verhalten aktuell korrekt widerspiegeln. Die Art der Wärmeeinwirkung, die Größe der Prüfkörper, dass außer Acht lassen des Einflusses von Verbindungselementen oder Verlegeunterlagen führen in den aktuellen normativen Prüfmethoden zu abweichenden Bewertung des Deformationsverhaltens im Vergleich zur Praxis. Ziel war deshalb die Entwicklung eines objektiven Prüfverfahrens zur praktikablen Bewertung des thermischen Deformationsverhaltens von MMF-Bodenbelägen bei HotSpot-Erwärmung. Dabei waren Systemaufbauten, bestehend aus dem eigentlichen Fußbodenbelag und der laut Technischen Merkblatt des MMFA zur Verlegung geeigneten Verlegeunterlage, zu berücksichtigen.

Vorteile und Lösungen

Ergebnis der Entwicklungsarbeiten sind zwei Prüfvorrichtungen, in denen die zu prüfenden Fußbodenbeläge von oben auf einer Teilfläche mit Wärme (HotSpot) beaufschlagt werden. Die daraus resultierenden Deformationen können mittels Sensorik gemessen werden. Ein Schwellenwert gestattet die Differenzierung in thermisch eher stabile oder nicht stabile Fußbodenqualitäten. Die beiden entwickelten Prüfvorrichtungen unterscheiden sich wesentlich in ihrer Größe, die zu verlegende Prüffläche ist entweder über 4 m² groß oder beträgt nur ca. 0,4 m². Für die kleine Prüffläche liegt eine technische Lösung als portable Tischversion vor. Beide Prüfvorrichtungen und die entwickelten Prüfverfahren sind für die Qualitätssicherung der MMF-Produkte sowie zur Entwicklung von Qualitätsstandards für MMF-Produkte einsetzbar. Weitere Anwendungsgebiete sind die Bewertung von durch thermische Deformation veränderten Systemaufbauten und die Bewertung der thermischen Stabilität anderer polymerbasierter Materialien in Abhängigkeit ihres Schichtaufbaus. Die entwickelten Lösungen können eingesetzt werden, um funktionale Zusammenhänge zwischen Aufheizrate und Materialverhalten zu untersuchen und zu bewerten.

Zielgruppe und Zielmarkt

Der Ergebnistransfer erfolgt auf zwei Wegen:
Weg 1: Umsetzung von Qualitätsstandards, die normativen Ansprüchen entsprechen und mit den entsprechenden Verbänden diskutiert werden können. Solche Qualitätsanforderungen können dann zuerst in für diese Produkte gültigen Technischen Merkblättern fixiert werden. Diese legen richtungsweisende Vorgehen für die Produkte der MMF-Beläge fest, was in der Regel kurzfristig zur Realisierung führt.
Weg 2: Das HotSpot-Prüfverfahren soll in eine Norm überführt werden. Dieser Weg ist eher langfristig.
Folgende Zielmärkte und Effekte werden adressiert:
1. Fußbodenbelaghersteller
Entwicklung und Produktion thermisch stabiler Designbeläge für den Einsatz als Bodenbelag, Wand- oder Deckenverkleidung mit hoher Individualisierung. Der Einsatz neuer HotSpot-Prüfmethode trägt zur Optimierung bei Produktentwicklung sowie zur Einhaltung der Qualitätsstandards bei. Die Absicherung der Produktqualität vermeidet Reklamationen und Mehrkosten und schafft Vertrauen in die neuen Produkte. Die Marktakzeptanz wird weiter gesteigert. Direkter Effekt: Die Hotspot-Prüfmethode kann sofort genutzt werden, entweder durch Prüfdienstleistung in Prüfinstituten oder mittelbar nach Erwerb der Prüfvorrichtung.
2. Verlegeunterlagen
Produktdiversifizierung durch Neu- und Weiterentwicklung von Verlegeunterlagen mit angepassten Eigenschaften für die sichere Planlage von thermisch belastbaren Designbelägen. Die Qualitätskontrolle von Systemaufbauten gestattet auch die Weiterentwicklung von Verlegeunterlagen mit neuen Eigenschaften. Direkter Effekt: Hotspot-Prüfmethode kann sofort genutzt werden, entweder durch Prüfdienstleistung in Prüfinstituten oder mittelbar nach Erwerb der Prüfvorrichtung.
3. Bauindustrie, Innenausbau
Verlegen thermisch stabiler Designbeläge für Wohnräume, Büroräume sowie weitere gewerbliche Nutzflächen, auch in Hotels Nutzung als Bodenbelag in allen Räumen und Wand- oder Deckenverkleidung. Qualitätsstandards u. a. zum thermischen Verhalten von Systemaufbauten vermeiden spätere Reklamation, Rückbau und Neuinstallation, Mehraufwand und –kosten werden vermieden. Folgeeffekt: Erst nach Festlegen der Qualitätsstandards können sich auch Verleger entsprechend absichern.
4. Gerätebau
Etablierung neuer Prüfaufbauten zur Messung thermisch induzierter Materialänderungen. die HotSpot-Prüfvorrichtung ist auch für Einsatzmöglichkeiten in der Kunststoffindustrie bzw. bei Werkstoffkompositen, die polymere Materialien enthalten einsetzbar. Know-how Nutzung für Rückschluss auf Zusammenhänge von thermischen Einflüssen und Materialänderungen durch Einsatz von analytischen Verfahren. Direkter Effekt: Hotspot-Prüfvorrichtung kann direkt durch Gerätebauer aufgebaut werden.
5. Prüfinstitutionen
Produktkontrolle bzw. –zertifizierung mit der HotSpot-Prüfvorrichtung und der Prüfmethode sowie Möglichkeit von analytischen Untersuchungen zur Unterstützung von Produktentwicklungen. Direkter beziehungsweise Folgeeffekt: Mit Vorliegen des Technischen Merkblattes können Institute prüfen. Nach Festlegung der Qualitätsstandards und Normung können Zertifizierungen durchgeführt werden.