Ziel der Entwicklung
Zu den Branchen der Lebensmittelindustrie, die in den letzten Jahren steigende Umsatzzahlen aufweisen konnten, gehört die kräuter- und gewürzverarbeitende Industrie. So stieg von 2000 bis 2011 der Inlandsverbrauch an Kräutern und Gewürzen in Deutschland um 40,3 Prozent (Fachverband der Gewürzindustrie e. V., Marktentwicklung der Gewürzindustrie 2011). Im Verarbeitungsprozess von Kräutern und Gewürzen fallen bedeutende Mengen von Reststoffen an, die nicht geeignet sind, in den direkten Produktstrom zurückgeführt zu werden. Dennoch besitzen diese Verarbeitungsrückstände Lebensmittelqualität und wertgebende Bestandteile. Es wurde recherchiert, welche Reststoffe in welchen Mengen in der Industrie anfallen und Muster geordert. Diese wurden chemisch-physikalisch bewertet, um gezielt Verwertungsrichtungen herauszuarbeiten. Unter Einsatz von Technologien zur Vermahlung, Granulierung, Extrusion oder Walzentrocknung wurden zusätzliche Funktionalitäten erschlossen und somit neue Wertschöpfungspotenziale bei der Kräuter- und Gewürzverarbeitung geschaffen.
Vorteile und Lösungen
Die projektspezifischen Rohstoffe aus Reststoffen der Kräuter- und Gewürzverarbeitung besitzen das Potenzial zur Generierung zusätzlicher Funktionalitäten. Es konnten folgende Anwendungsmöglichkeiten herausgearbeitet werden, die das Hauptziel der Vermarktung bilden:
– Verarbeitung von Pfefferextraktionsschrot und Majoranstroh zu wasserbindenden- bzw. viskositätsgebenden Zutaten. Für die Kennzeichnung / Zutatenliste sind diese Rohstoffe „Gewürze” und passen gut in Gewürzmischungen für die fleisch- und wurstverarbeitende Industrie, für Suppen, Soßen und Dressings.
– Die Herstellung von Granulaten aus Pfefferminzpulver (Rebelreststoff) für die Einstellung des Schüttgewichtes in Teebeuteln.
– Aromastoffe für Früchte- und Kräutertees. Verkapselung von Aromen mittels Extrudertechnik
Der Einsatz, insbesondere von Ingwerreststoff, für die Verkapselung von Aromen.
Diese Aromen eignen sich sehr gut für die Herstellung aromatisierter Tees (Schwarztee, Kräuter- und Früchtetee).
– Die Herstellung restrukturierter Gewürze- bzw. Kräuterreststoffe für den Einsatz als Dekor- und Streugewürz. Dekorgewürze für Milchprodukte, Suppen-, Soßen-, Feinkostindustrie
Zielgruppe und Zielmarkt
Die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten zur kurz- und mittelfristigen Umsetzung der Forschungsergebnisse hinsichtlich Verfahren und Rezepturen werden positiv bewertet. Durch die Erarbeitung von Verwertungmöglichkeiten für Reststoffe der Kräuter- und Gewürzindustrie wurden neue Wertschöpfungspotenziale für die Betriebe erschlossen. Mit der Projektbearbeitung baut ILU seine Kompetenz auf dem Gebiet der Verarbeitung und Qualitätssicherung bei Kräutern und Gewürzen erheblich und zukunftsorientiert aus. Das neue Kompetenzfeld zielt auf die aktuelle wirtschaftliche Interessenlage der Betriebe und auf allgemeine Fragen des Umweltschutzes zur umfassenden Nutzung der Verarbeitung von Erntegütern ab. Die heute immer häufiger integrierten Biogasanlagen zur energetischen Nutzung von Rückständen sind für Wirkstoffpflanzen aufgrund spezieller, den enzymatischen Prozess hemmende, Inhaltsstoffe meist nicht geeignet. Dadurch bietet sich zukünftig die Möglichkeit, Forschungs- und Dienstleistungen für die Betriebe durchzuführen (Vermarktung des technologischen Verfahrens-Know-how, Applikationstests in verschiedenen Lebensmittelbereichen, weiterführende Forschungs- und Entwicklungsleistungen, kleintonnagige Produktion).
Die Zielgruppen für die wirtschaftliche Verwertung der Ergebnisse sind in der Zulieferindustrie verschiedener Bereiche der Lebensmittelindustrie (Convenience, Fleisch, Tee und Getränke, Trockenfertiggerichte) präsent.